Sonntag, 1. Juni 2014

Raumfahrt und Heimflug

Der letzte Tag in Moskau beginnt mit wunderschönem Wetter und blauem Himmel. Bestimmt 20 sind Grad es schon morgens um 11. 


Es ist genug Zeit vor der Fahrt zum Flughafen, um noch eine kleine Runde zu drehen.
Gegenüber vom Hotel liegt die Allee der Kosmonauten mit einem Monument mit dem Namen "Den Eroberern des Weltalls". Es glänzt am Morgen in der Sonne genauso schön wie abends, wenn es angestrahlt wird. 


Es besteht aus einem gebogenen und spitz zulaufenden Turm, an dessen Spitze eine symbolische Rakete wie auf einem Abgasstrahl leicht geneigt in den Himmel steigt.


Im Sockel befindet sich das Raumfahrt-Museum, das 1964 eröffnet wurde. Leider habe ich keine Zeit, mir das Museum anzusehen.
Das Monument ist 110 Meter hoch, hat eine Neigung von  77 Grad und wiegt 250 Tonnen!
Es ist mit Platten aus poliertem Titan verkleidet, einem Material, das in der Raketentechnik zum Einsatz kommt, verkleidet und es glänzt wunderbar silbrig.


Am Fundament befinden sich riesige Gedenkplatten die im  pompösen Stil die Eroberung des Weltraums zeigen. 



Alles liegt in einer weitläufigen Parkanlage.
Dort befinden sich viele Büsten sowjetischer Weltraumpioniere und Kosmonauten, natürlich von Juri Gagarin, der als erster Mensch im Weltraum war und nach seinem ersten Flug über die Erde am 12. April 1961 wieder gelandet ist. Auch der Name von Walentina Tereschkowa klingt in meinen Ohren noch, als hätte ich ihn erst gestern gehört.  Jährlich am 12. April wird hier der Kosmonautentag in Erinnerung an Gagarins Flug gefeiert.


Direkt vor dem Monument steht ein Denkmal für Konstantin Ziolkowski, der als Begründer der modernen Raumfahrt gilt.
Nebenan befindet sich ein Vergnügungspark, insbesondere für Kinder gedacht.
Ein großes Riesenrad dreht langsam seine Runden, bei Mac Donald wird gefuttert, und nebenan ist die Halle der Nationen mit Verkaufsständen wie auf einer Messe. Die Stände befinden sich allerdings im Winterschlaf, bis auf ein paar mickrige Ausnahmen.

die vielgepriesene Halle der Nationen....

man wurstelt sich aus dem Winterschlaf heraus....

 Diesen Besuch hätte ich mir sparen können.....

Vom Hotelfenster aus sieht man ein riesiges Tor,


das ans Brandenburger Tor erinnert, man ist gerade dabei, es mit roten Fahnen und Sternen für die Maifeierlichkeiten vorzubereiten.

Blick zurück auf das Hotel Cosmos

die Werktätigen grüßen.....

letzter Schliff wird angelegt.....

Hammer und Sichel dürfen nicht fehlen....

selbst die Zeugen Jehovas werben hier .....

Hinter dem Torbogen folgen noch reichlich prunkvolle Gebäude und Brunnen, die ich aber nicht alle abklappern kann, die Zeit reicht nicht.  Wie mir ein Mitreisender später berichtet, habe ich wohl etwas versäumt. Ein tolles Gebäude reihte sich an das andere. 

erstes Gebäude nach dem Tor

Nun muss ich mich beeilen.  12.25  ist bereits Treffen zur Fahrt zum Flughafen, obwohl unser Abflug erst für 17.05 geplant ist. Noch schnell einen Blick zurück auf Riesenrad und die nur auf diesem kleinen Streckenabschnitt überirdisch fahrende Metro, dann zeige ich ein letztes Mal meine Identifikationspapiere am Fahrstuhl des Cosmos vor, um in in mein Zimmer und damit zu meinem Gepäck zu kommen.


Da übermorgen die Maifeierlichkeiten mit einigen freien Tagen beginnen, sei ganz Moskau auf den Rädern in Richtung Datscha, und wir haben das Nachsehen auf den vollen Strassen.
Wir brauchen ganze  2 1/2 Stunden bis zum Flughafen Domodedowo,


und geflogen wird dann erst um 17.30 .......

eigentlich wäre das meine Maschine gewesen....
Abflug von Moskau
Ankunft in Berlin


Samstag, 31. Mai 2014

kleines Tagesprogramm: Moskau......








Wir landen morgens gegen 1.15 in Moskau, sind gegen halb 3 im Hotel und gegen 3  endlich im Bett. 
Um 7 ist Aufstehen angesagt.... Das Mammutprogramm des Tages ruft.
Das Sightseeingprogramm für Moskau ist eher eine Zumutung....  Herumhetzen  von morgens bis  abends 22.30....
Wir werden eine große, flotte Stadtrundfahrt durch Moskau zu den berühmten Sehenswürdigkeiten machen. Dann besichtigen wir den Kreml, und am Abend sind noch eine Metrotour und die Fahrt zum Roten Platz im Angebot. 

Ein Tag mehr im Programm, und schon sähe das Ganze viel entspannter aus. Das wird der Veranstalter aber nicht machen, da der Preis dann höher ausfallen müsste....

Von den Ansagen über Moskau kann ich  mir letztendlich kaum noch etwas merken und höre auch nur noch selten zu, wenn unsere nette Reiseleitung etwas über ihre Stadt erzählt. Mein Hirn ist voll, und ich bin müde und kaputt.

Etwa 1147  wurde  Moskaus gegündet. Nicht nur die Häuser, sondern auch der  Kreml entstand im 12. Jh., aber aus Holz, und das ist natürlich längst verbrannt... im 14. Jh.  wurde die Kremlburg dann aus Stein errichtet.
Kiew war die 1. Hauptstadt Russlands, die Hauptstadt der Russ.
Das war damals der offizielle Name des Landes. Dann war es glaube ich Vladimir, -wo wir die Transsibirische bestiegen haben- , bis es im 15. Jh. zur Vereinigung der zersplitterten Fürstentümer kam. 
Danach wurde 1703 St. Petersburg alias  Petrograd Hauptstadt  Russland und 1918 wieder Moskau.

Wir sind wieder in dem riesigen Hotel Cosmos mit 3500 Betten, gegenüber der Kosmonautenallee und dem zweithöchsten Fernsehturm der Welt.
Heute sollen die Temperaturen 18 Grad erreichen, gestern waren es noch minus 2. 
Zum Frühstück gönne ich mir wieder kein Omelett. 
Ich sehe schon...... alles klebt in Pfanne fest, obwohl reichlich Fett hineingegossen wird. Heute ist nicht das arme blasse Kerlchen am Herd, sondern ein rosawangiges ebenso kleines Männlein, das in aller Ruhe kratzt und kratzt... Was bleibt ihm auch anderes übrig....
Ich entscheide mich lieber wieder für Porridge...... das ist heute leider dick,  süß und klumpig... aber wozu gibt es Früchte und Kefir zum verdünnen.
Genauso mit dem Tee.... ein kleines Tässchen .... ein riesiger Beutel... dann fülle ich eben aus einem Wasserglas nach... Kännchen gibt es nicht.

Das Cosmos ist ein unmögliches Hotel, man muss seine Koffer  3 Treppen schleppen, es gibt keinen Fahrstuhl nach unten, keinen Kofferträger, dafür aber eine riesige Eingangshalle ...



und im Speisesaal Gardinen aus Holz.....



Eine Rolltreppe aufwärts existiert, sie funktioniert aber nicht immer. Nachts um 3 schläft ein Wächter im Gang um die Ecke und läßt alle zur Rolltreppe marschieren, obwohl sie nicht funktioniert.... das interessiert ihn gar nicht... Der Nachtwächter, der draußen die Buseinfahrt kontrolliert und die Schranke bedienen soll,  schläft immer, auch sofort nach Bedienen der Schranke sinkt er wieder auf seinem Stuhl in sich  zusammen.

Postkarten darf man vor der Tür in einen blauen Klapperkasten werfen, aber bitte nur mit der schmalen Seite zuerst! Die Klappe zum Einwurf ist verklemmt, es geht also gar nichts. Ein netter junger  Geschäftsmann sieht meine hilflosen Bemühungen, rüttelt heftig daran herum, und schon 
funktioniert sie wieder....


Und nun geht es aber endlich los! Wir fahren über die Prospekte.....
... so nennen sich in ganz Russland die großen Strassen.
Sehr viele Strassennamen  stammen noch aus der Sowjetzeit , Friedensprospekt, Leninprospekt usw...
Es gibt viele alte Kirchen und Gebäude. Lenin und Dergleichen blicken immer
 noch von oben herab auf die Menschen herunter, lediglich Stalin ist angeblich überall abmontiert.


Wir fahren zu der obligatorischen Brücke in der Nähe vom Kreml,
 an die die Hochzeitspaare zentnerweise schon die Treueschlösser gehängt haben. 


Eine Statistik darüber, was das bringt, habe ich noch nicht gelesen. Heute ist absolut
 nichts los, zu früh und dann ein Montag. Da heiratet keiner.



Wir über queren ein alte steinerne Brücke aus dem 17. Jahrhundert und rasen zu
 den Sperlingshügeln. Von dort aus sieht man die 5 oder 6 Hochhäuser im
 Zuckerbäckerstil, die Universität 

die Universität

und überblickt die ganze Stadt.
Die Souvenirverkäufer haben gerade ihre Stände aufgebaut, die Ware ist noch 
eingepackt. Die Zeit reicht für 3 Rundumfotos, und schon heißt es....ab in den Bus......



Wir besuchen das Jungfrauenkloster..... nicht richtig..... nur einmal 
vom Bus zum Aussichtsplatz hetzten, 3 Fotos schießen, 

das Jungfrauenkloster

 durch den Park zurück in den Bus, und weiter geht's zum Friedhof um die Ecke.


Dort kann man noch einmal so richtig die vielen wichtigen und unwichtigen Personen aus der  Politik, vom Militär, aus Oper und Ballett usw bewundern..... Allerdings nur ihre monumentalen Gräber. Bezahlt werden diese Prachtexemplare vom Staat.



Man sieht auch Unmengen an Fotos, teils von ganzen Familien und vielen Ehepaaren. Sie zeigen auch auf dem Friedhof noch stramme Haltung, ernste Gesichter, und ich meine zu ahnen, in welch wichtigen, verantwortungsvollen Posten sie durchs Leben geschritten sind und suche die Güte in ihren Gesichtern.... 

 

Da ich gerade mehrere Bücher über die Zeit von  1933 bis 1955 gelesen habe und noch immer bei dem Thema klebe, bilde  ich mir ein, in ihren Mienen lesen zu können..... 


                                           Mädchenhaft steht da Raissa Gorbatschow,


ein paar Gänge weiter schläft Nikita Chruschtschow neben ein paar
Familienmitgliedern seinen ewigen Schlaf.





Zurück im Leben geht es zum Arbat, 


der Fußgängerzone, in der der Bär los sein soll.... Der Bär hätte heute wohl frei...  
Dass auf dem obigen Schild sogar Arbat Street steht, kann ich nur als Anregung zum Einkaufen verstehen. Auf der ganzen Reise habe ich nur sehr wenige Schilder gesehen, die bei all den Sehenswürdigkeiten eine Übersetzung auf Englisch angeboten haben. Die meisten  Beschreibungen sind nur in Russisch.
Auf dem Arbat ist nicht viel los. Ein paar ungeöffnete Buden, 2 Bücherstände wie am Montmartre, jede Menge Schnickschnackläden, Mac Doof, ab und zu ein Lokal... Die Buden sehen aus wie überall bei uns, normierte, langweilige Bretterbuden, Einheitsgröße, Einheitslook. Nur Schachspieler habe ich so noch nicht gesehen, bislang kenne ich im Freien nur das Schachspiel auf den Bodenplatten.


Das ist auf unseren Weihnachtsmärkte... auch in Österreich , mittlerweile Standard..... 
ein Hurra auf die normierte Langeweile! Hauptsache ordentlich ist's.....

Um die Ecke steht eines dieser berühmten Häuser im Zuckerbäckerstil, die sind schon interessant.


Der Bus bringt uns jetzt zum Roten Platz, über den rasch geschritten wird, bis zum Kaufhaus GUM, wo 30 Minuten Freizeit winken. Es reicht gerade für eine Kaffee und  sehr leckere Miniaturkuchen. 


Wer will, kann raten, ob ich Nachschlag genommen habe...... Es gibt aber keinen Preis für richtige Antworten !


Alles ist auf die Minute geplant, und die Reiseleiterin gerät in große Hektik, weil 2 Leute sich ein paar Minuten verspäten..... Unser Eintritt in den Kreml steht auf dem Spiel, da kenne man nichts... Wer zu spät kommt, darf nicht rein.... 
Wir machen uns also schleunigst auf und überqueren 1x den Roten Platz im Geschwindschritt. 
ein kleiner Blick in alle Richtungen war aber nicht verboten....







                                    .... es ist 13.45           ...........     der Kreml ruft....  

                



















                                            ..... ich bin ja schon auf dem Weg......


Nun folgt der Rundgang  durch den Kreml, dabei fährt der Himmel schon dunkle Wolken auf... Bloß kein Foto in den Kirchen, überall lauern die wachsamen Damen....







Neben vielen Gruppen mit Schülern kommen auch reichlich Privatpersonen her. Auch Mütter mit fröhlichen Kindern....


genauso wie Mütter mit kleinen Ausstellungspuppen.....



Draußen wachen viele Uniformierte ( die Getarnten erkenne nicht...) . Auch die Trillerpfeife gehört zur Ausrüstung, zB um Leute anzutrillern, die sich dem Gebäude, in dem die hohen Herrschaften mit ihren dicken Autos durch den großen Torbogen verschwinden, zu sehr nähern. Damit es auch was zum Trillern gibt, hat man an der historischen Wand viele alte Kanonen aufgestellt, die sich eben manch einer auch gerne ansehen will.... 


Bei meinem letzten Besuch hier durfte man sich diesen Gerätschaften ohne Gefahr einen Hörschaden oder Schock zu erleiden, nähern. Das war diesesmal anders.....

Wieder quer durch die Stadt geht es zur Erlöserkathedrale, in der die Gruppe Pussy Riot ihr provokantes Unwesen in Form eines Protesttanzes  getrieben hat, was 3 Mädels eine  Lagerhaft eingebracht hat.


Hier ist der Frühling ganz heftig ausgebrochen. Als wir vor 7 Tagen in Moskau ankamen, war kaum ein grünes Blättchen  zu sehen....




In der Erlöserkathedrale wird ganz besonders streng  kontrolliert. Meinen Fotoapparat muß ich vollständig verschwinden lassen, dann werde ich noch einmal zurück gerufen und angewiesen, meinen Kaugummi in den Mülleimer zu spucken....
Nun bin ich echt sauer, zumal die beiden Uniformierten sehr unfreundlich tun. Nachdem ich mir, der Sitte entsprechend in allen Kirchen ein Kopftuch aufgesetzt habe, lasse ich nun meine kurzen Haare frei die Kirchenluft atmen. Da das nicht verboten ist , und es auch durchaus  Russinnen  ohne Kofbedeckung gibt, ist mir das nun gerade egal.

Danach fahren wir endlich zum Hotel zurück, aber nur, um das Abendessen rasch einzunehmen. 
Um 19.30 darf, wer möchte, noch die Tour durch Moskaus Metrostationen mitmachen und den Roten Platz, sowie das Kremlpanorama bei Nacht bewundern.

Ich fahre natürlich mit. Erholen kann ich mich ja zu Hause.....
Wir sehen ein oder 2 Stationen, die ich bereits kenne und 3 andere, mir noch unbekannte. Sie sind schon recht imponierend gestaltet !





Wir springen von Bahn zu Bahn, ich finde es mal wieder zu hektisch, werde auch von ein paar Leuten aus der Gruppe mit bösen Blicken gestraft, weil ich 1x nur noch mit letztem Sprung  zwischen die sich schließenden Türen hechten kann... 



Es ist aber auch zu spannend hier.... man könnte Schuhstudien ohne Ende betreiben.....
Wird aber nichts draus, wir verlassen die Metro jetzt...




und begeben uns zum riesigen Roten Platz. 
Vorbei geht es am Opernhaus, der berühmten Bolschoi- Theater, das seit 1825 an diesem Platz steht. Leider gibt es für uns keine Gelegenheit, sich eine Aufführung anzusehen.


 Durch das Auferstehungstor tritt man ein .....



und kann sich  - nach einem Blick zurück -  ein paar Schritte weiter  gleich rechts vor dem  Historischen Museum fotografieren lassen.


Dabei hat man das beleuchtete Kaufhaus GUM im Blick und kann sich überlegen, ob es wie ein Indischer Palast am Abend oder eher wie ein Haus mit Weihnachtsbeleuchtung aussieht. Schön finde ich es auf jeden Fall. Es steht dort seit 1853, als Nachfolger der Oberen Handelsreihen von 1815.


Am Ende des Platzes.... Richtung Süd-Ost.... leuchtet einem die wunderschöne Basiliuskathedrale entgegen. Sie gilt als Wahrzeichen Moskaus und ist das berühmteste Bauwerk am Roten Platz. Leider hatte ich noch keine Gelegenheit einen Schritt in sie hinein zu tun.



Rechts davon steht das Lenin Mausoleum, und es sind wegen der bevorstehenden Maifeierlichkeiten bereits reichlich Tribünen aufgebaut worden.


Der Gang über den Roten Platz am Abend ist meiner Meinung nach auf jeden Fall eine Anstrengung wert. 






Am 1. Mai kann ich dann zu Hause im Fernsehapparat den großen Umzug sehen, für den schon alles geschmückt ist.

22.30 ist Schluss für heute......  Ein furchtbar anstrengender Tag..... Aber schön war`s doch !