Mittwoch, 14. Mai 2014

der Goldene Ring

Die altrussischen Städte  nordöstlich von Moskau bilden den sogenannten GOLDENEN RING.







  Er enstand zwischen dem 11. und 17. Jahrhundert, und dort fanden wichtige geschichtliche  Ereignisse statt. Die unzähligen Klöster und Kirchen zeigen den ehemaligen Reichtum.  
Dorthin werden wir uns nach dem Frühstück aufmachen. Noch sind wir im Hotel Cosmos.
  
Anblick am Morgen
Ausblick am Morgen

Aber nun der Reihe nach.... Zuerst einmal wird im riesigen Restaurant des Moloch Cosmos gefrühstückt. Das Büffet ist ebenfalls riesig, und man kann sich vor allem auch an deftigen Speisen satt essen. 
Die Kellner üben sich zwischendurch ein bißchen im Stühlerücken . Metall auf Steinfußboden, ein Schock für die Ohren am morgen.... fast wie beim Zahnarzt....


Ich träume von einem schönen Omelett. Die Zutaten stehen bereit.
Ein  mageres, blasses, Kerlchen machte sich an 2 Elektroplatten zu schaffen. Er sieht aus, als käme er geradewegs aus den Fabrikanlagen um 1900 und würde bald vor Hunger und Mangel an Sonnenlicht umfallen.
Er versuchte sich an Brateiern. In der einen Pfanne brutzelte etwas vor sich hin, in der anderen schabte er verzweifelt verklebte Haufen so zurecht, dass sie wie ein Omelett aussehen.... Nachdem er das Zeugs einem Mann auf den Teller geschoben hat, kratzt er die andere Pfanne aus. Derweil tauscht eine Frau seine sämtlichen Eiervorräte aus, sie scheinen nicht in Ordnung zu sein... Verzweifelt bemüht er sich inzwischen, mit einem Küchenpapier die angebrannten Reste aus der Pfanne zu entfernen, in die andere hatte er mitlerweile bereits eine große Menge Öl gegossen....
Ich will es kurz machen... Als das Öl in der Pfanne vor Überhitzung stank und Rauchschwaden aufstiegen, habe ich das Problem für mich anders gelöst.
Von einem pickligen, dicklichen, großen, blassen Jungen ließ ich mir Porridge in eine Tasse löffeln. Er tat es mit Hingabe. Wenn nicht immer soviel Butter auf dem Porridge geschwommen wäre, hätte ich ja eine Schlankheitsreise aus der Tour machen können...

Die Abfahrt ist für 8.30 vorgesehen (in Deutschland gerade mal 6.30 ...)
Jelena, unsere Reiseleiterin gibt uns viele allgemeine Infos, so z.B. dass es in Russland noch bis 1861 die Leibeigenschaft  gegeben hat.  Leider kann ich mir die vielen Daten und Fakten gar nicht merken...

Sie vergißt auch nicht bereits am ersten Vormittag 5x die Erwähnung der Krim in einem Nebensatz, z.B. wenn sie Regionen Russlands aufzählt. Und 2 Millionen Krimbewohner zählt sie bereits zum Russischen Volk dazu.
Putin unser Macho, würden die Frauen schwärmend  sagen, und seine Zustimmungsrate jetzt nach Krimaktion liege bei 90%.

Wir verlassen in einem großen Bus langsam- viel Verkehr-  die Stadt. In den Vororten gibt es noch viele Holzhäuser und Datschen. 60 oder 70% aller Holzvorkommen in Russland soll es im Gebiet nördlich von Moskau geben... falls ich es richtig verstanden habe....
Früher war etwa alle 70km Pferdewechsel angesagt, das ist einer der Gründe dafür, dass die Städte des Goldenen Rings etwa 80 km voneinander entfernt liegen.

Schon auf dieser ersten Fahrt bekommt man eine  Ahnung davon, wie es auf der ganzen Fahrt aussehen wird... Wälder  aus Birken und Kiefern, kleine und größere Holzhäuschen, manche renoviert, viele dem Verfall preisgegeben, Schrebergärten, Bäume, freies Land und wieder die Häuschen.....  Selten einmal ein kleines Städt, das sich auch mit einem Kloster schmückt, viel Land... unendlich viel....
Überall sind die Leitungsrohre überirdisch verlegt und fallen mir.... weil für unser Auge ungewöhnlich... auch durch teilweise monströse Ausmasse auf. 
Wohnblocks gibt es von niedrig bis ganz hoch. Die mit 4 Etagen würden aus der Chruschtschow Ära stammen, sagt Larissa.


Leitungsrohre liegen überqueren die Strasse


Wohnblock im Chruschtschow- Stil

eine etwas größere Datsche


wenigstens mal ein Zeichen von Leben davor

muss mal schön gewesen sein


Sonnenbrille aufsetzen??? oder : Achtung Blinde????

Das Wetter ist uns hold, die Sonne scheint auf die  Kuppeln unseres ersten Reiseziels und gibt ein kurzes Zeitfenster frei für Kameraaktivisten.



Zuerst besuchen wir 80 km nördlich von Moskau Sergijew Possad mit dem
Dreifaltigkeits-Sergios-Kloster  des heiligen Sergius (von 1345),  der Maria-Himmelfahrts-Kathedrale und der Brunnenkapelle, deren Wasser noch heute Heilwirkung zugeschrieben wird.


 Die Dreifaltigkeits-Kathedrale von 1422 ist der älteste Bau des Klosters, man sieht berühmte alte Fresken (von Andrej Rubljow) und den  Ikonostas, dh.die dreitürige Bilderwand zwischen Gemeinde- und Altarraum in orthodoxen Kirchen.
Anfang des 17. Jahrhunderts trotzten die massiven Mauern  der Belagerung durch die polnische Armee , die  Moskau schon eingenommen hatten. 
Peter der Große versteckte sich hier vor den Rebellen, die seine Eltern ermordeten.
1919 wurde das Kloster durch die Kommunisten aufgelöst, und 1946 wurde es zum Hauptsitz der russisch-orthodoxen Kirche.
Eingang durch das Heilige Tor

eines der vielen Gemälde im Durchgang zum Kloster

 Hier ist auch ein Priesterseminar für etwa 100 Männer untergebracht. 

sie eilen.....
Es wird ein nachösterlicher Gottesdienst gefeiert mit viel Gesang und vor allem sehr schönem Glockengeläut. Ein Prozession von Priestern und Priesterschülern kommt aus der Kirche raus, die Gläubigen hinterher.... vorne raus, hinten wieder rein in die Kirche... Das Ganze wiederholt sich 3x.

raus...

rum...

hinten wieder rein...
  
Viele gläubige Familien  sind auf den Beinen. Die Frauen mit langen Röcken, Kopftüchern ( nicht nur, weil diese traditionell in Klöstern und Kirchen getragen werden. ), relativ vielen Kindern. Viele alte Mütterchen und wie überall.... weniger alte Männer...

Mariä-Entschlafens-Kathedrale mit Brunnenkapelle davor

der Ikonostas, prächtig bis in den letzten Winkel

Die Priester werden mit großer Ehrfurcht begrüßt und teilweise beschenkt. Ganz habe ich den Ablauf nicht nachvollziehen können. Das Teleobjektiv hat nur ein Auge, kein Ohr.....

Begrüßung

Es sah so aus, als habe eine alte Frau dem Priester die Hände geküßt und ihm ein Osterei (oder einen Apfel???) geschenkt, das er dann an die nächste alte Frau weitergab, nachdem diese ihm auch die Hände geküßt hat.

Apfel- oder Eiertausch

Überhaupt wird sehr viel geküßt in den russischen Kirchen, Es ist ja auch in anderen Religionen üblich, bei uns in Deutschland halt aus der Mode gekommen. So intensiv wie hier habe ich es allerdings noch nirgendwo erlebt.
Viele Ikonen werden von morgens bis abends, von Jung und Alt inbrünstig mit der Stirn berührt und mit den Lippen geküßt.
Vor der Kirche steht der berühmte Brunnen. Dort füllen sich die Leute Flaschen voll mit dem Wasser, dem einer Legende nach Heilkraft zugeschrieben wird. 

der Heilbrunnen

...mit seinem Heilwasser

Und weil es so ein heiliges Wasser ist, hat man auch noch extra eine Kapelle um einen zweiten
Brunnen gebaut.

heiliges Brunnenwasser für zu Hause


Es fängt an zu regnen, günstig, da wir weiter müssen. Nix wie raus zum Bus, aber erst einmal vorbei an den Souvenirs....

Klosterladen

Klosterflohmarkt

geistliches Gespräch beim Einkauf




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